Schulprogramm

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Leitbild

 

Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (EGG) wurde im Sommer 1998 gegründet und wird von ungefähr 1200 Schülern besucht. Kinder unterschiedlicher Konfession, Nationalität und sozialer Herkunft leben und lernen gemeinsam an der EGG. Als Schule in Trägerschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen sind wir einem besonderen reformpädagogischen Ansatz verpflichtet, die vier Buchstaben „F E L S“ stehen für dieses Konzept:

  • Als Familienschule ist es unser Ziel eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, welche den Persönlichkeiten und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht wird.
  • Als Erziehungsschule nehmen wir die Wissensvermittlung ernst und wollen darüber hinaus unsere Schüler zu Zivilcourage und Toleranz befähigen.
  • Als Lebensschule streben wir die bestmögliche individuelle Förderung und Forderung jedes Kindes in heterogenen Lerngruppen an, damit alle Jugendlichen den für sie bestmöglichen Abschluss erreichen und kein Schüler die Schule ohne Abschluss verlässt. Dies setzen wir durch ganztägige Lernkonzepte in einer sinnvollen Rhythmisierung des Tages um.
  • Als Stadtteilschule sind wir in Gelsenkirchen und im Stadtteil Bismarck in vielfältiger Weise mit dem lokalen Umfeld verknüpft und bilden ein gemeindliches und kulturelles Zentrum.

 

Gute Voraussetzungen für die Umsetzung dieser pädagogischen Leitbilder bietet auch die einzigartige und vielfach preisgekrönte Architektur unserer Schule.

 

 

Familienschule

 

Die EGG als Ganztagsschule bietet Raum, in dem sich Kinder und Jugendliche „zu Hause“ fühlen können.

 

Bei der Aufnahme wird ein Schulvertrag unterschrieben, mit dem Erziehungsberechtigte und Schule sich die Zusage für eine gemeinsame Erziehungsarbeit geben.

 

Dabei übernehmen an unserer Schule die Klassenlehrer in der Sekundarstufe I und die Beratungslehrer in der Sekundarstufe II im Tandem eine zentrale Rolle und es findet in allen Jahrgängen möglichst viel Unterricht im Klassenverband statt.

 

Zu Beginn des fünften Schuljahres bezieht jede Klasse zusammen mit den beiden Klassenlehrern ein eigenes Reihenhaus mit mehreren Räumlichkeiten und Garten. Alle Reihenhäuser eines Jahrgangs bilden ein Klassenhaus. Diese besondere Architektur der EGG ermöglicht der Schulgemeinde eine hohe Identifikation mit ihrer Schule. Die Schüler sind selbst verantwortlich für die Gestaltung und Pflege ihrer Häuser und ihres Umfeldes auf der Grundlage verbindlicher Zuständigkeiten (z.B. Klassendienste) und Regeln. Schüler und Lehrer beraten regelmäßig im Rahmen demokratischer Teilhabe über Dinge, die ihren Jahrgang und ihr Klassenhaus betreffen. Der intensive Kontakt zwischen Schülern und Lehrern wird gestützt durch fachübergreifende unterrichtliche Bezugspunkte in den Arbeitsstunden und beim Freien Lernen sowie durch jährliche Klassenfahrten.

 

Gemeinsam als Schulgemeinschaft gestalten Schüler, Eltern und Lehrer Raum und Zeit. Wichtige Elemente dabei sind ein rhythmisierter Schulalltag, Klassenlehrertage, die Projektwoche, die jährlichen Fahrten sowie das Sport- und Spielefest.

 

Ohne die rege Beteiligung der Familien ist ein Schulleben an der EGG nicht denkbar. Wesentliche Impulse werden von der Elternschaft eingebracht, z.B. in Arbeitskreisen, Arbeitsgemeinschaften und beschlussfassenden Gremien. Außerdem planen und feiern Eltern, Schüler und Lehrer gemeinsam Feste, wie etwa das Sommerfest und den Tag der offenen Tür mit anschließendem Adventsbasar sowie dem Ehemaligentreffen. Der Förderverein ist dabei eine unverzichtbare Stütze und hilft z.B. auch bei der Ausstattung der Schule oder der Unterstützung von besonderen Projekten.

 

 

Erziehungsschule

 

An der EGG leben und lernen Schüler unterschiedlicher Herkunft und Begabung. Im täglichen Miteinander werden unsere Schüler befähigt, dem Anderen mit Offenheit und Respekt zu begegnen und das Anderssein zu akzeptieren.

 

Der gegenseitige Respekt wird durch das gemeinsame Lernen von Schülern unterschiedlicher Konfessionen und Religionen vertieft. Die Kenntnis anderer Religionen, das gemeinsame Begehen religiöser Feste und der Dialog zwischen Religionen und Kulturen im Unterricht ermöglichen einen offenen Umgang, der Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten gleichermaßen anerkennt.

 

Es ist uns ein besonderes Anliegen unsere Schüler zur mündigen Teilhabe an der Gesellschaft zu erziehen. Gelegenheit zur Übernahme von Verantwortung bekommen die Schüler etwa im Schülerrat auf Jahrgangsebene und bei den regelmäßig stattfindenden SVTreffen. Daneben haben Schüler – wie auch ihre Eltern – die Möglichkeit, in verschiedenen Ausschüssen und Arbeitskreisen mitzuwirken.

 

Unsere Schüler werden für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und die Bewahrung der Schöpfung sensibilisiert. Gemeinschaftlich tragen Schüler mit Unterstützung der Klassenlehrer Sorge für die Klassenräume und die dazugehörigen Gärten. Fach- und Projektunterricht tragen dazu bei, dass das Verständnis für die Umwelt und die Verantwortung von Schülern für deren Schutz und Erhaltung vertieft werden.

 

Kinder und Jugendliche werden an unserer Schule in ihrer Individualität wahr- und angenommen. Ein Lernbericht, der Auskunft über das Lern-, Sozial- und Arbeitsverhalten sowie die persönliche Entwicklung gibt, ergänzt das Zeugnis.

 

Durch die individuelle Förderung lernen Schüler bei uns, dass unterschiedliche Neigungen und Begabungen normale Unterschiedlichkeiten von Menschen sind, die keinen Anlass zu Wertungen geben.

 

So werden bereits im Jahrgang 5 Klassen mit unterschiedlichen Schwerpunkten gebildet. Es entstehen zum Beispiel inklusive Klassen, in denen Schülerinnen und Schüler mit zielgleichem und zieldifferentem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf durch Förderschulkräfte begleitet werden. Des Weiteren existieren Bläserklassen, in denen musisch interessierte Kinder in Kooperation mit einer Musikschule einen instrumentalen Einstieg erhalten.

 

Alle Schüler werden mit der Arbeitsweise Freies Lernen vertraut gemacht. Frei bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die individuelle Förderung des einzelnen Schülers sowie das Erlernen demokratischer Elemente im Mittelpunkt stehen.

 

Ab Klasse 9 sollen – nach einer Neubildung der Klassen - die im Freien Lernen erworbenen Kompetenzen bei der weiteren Arbeit fortgeführt und ausgebaut werden, um der zunehmenden Selbständigkeit der Schüler gerecht zu werden.

 

In der Jahrgangsstufe 11/EF findet für alle Schüler ein dreiwöchiges diakonisches Praktikum statt, in dem sie ihre sozialen Kompetenzen durch den Umgang mit Menschen am Rande der Gesellschaft erweitern.

 

Mitschüler, Klassenlehrer, Beratungslehrer und das Team der Schulsozialstation, bestehend aus Sozialpädagoge und Schulpfarrerin, stehen unterstützend für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten zur Verfügung (vgl. Beratungskonzept).

 

Wir begleiten und beraten unsere Schüler ab der Jahrgangsstufe 7 auch intensiv bei ihrer Berufs- und Studienorientierung. Der jährlich stattfindende Bismarcker Handwerkermarkt ergänzt dieses Angebot. So werden unsere Schüler auf ihrem beruflichen und persönlichen Werdegang zu allen in der Sekundarstufe I/II möglichen Abschlüssen geführt.

 

 

Lebensschule

 

Die EGG versteht sich als ein Haus des Lernens und des Lebens.

 

Die mehrfach ausgezeichnete Architektur vermittelt nicht nur eine besondere Atmosphäre, die zu einem familiären Umgang miteinander anregt, sondern bietet auch vielfältige Möglichkeiten, den Lebensraum Schule eigenverantwortlich zu erleben und zu gestalten.

 

Die Klassenräume, die in der Aufbauphase unserer Schule gemeinsam von Architekten und Schülern geplant wurden, verfügen neben dem eigentlichen Klassenraum über einen Vorraum mit Garderobe und eigenem Sanitärbereich und einer Empore, die sowohl für den Unterricht als auch für die Freizeitgestaltung genutzt werden kann.

 

In jedem Klassenhaus befinden sich weitere Räume für einen (binnen-) differenzierten Unterricht sowie die Lehrerzimmer für die Klassenlehrer der Jahrgangsstufe, die als Jahrgangsteam zusammen arbeiten.

 

Die Räume bleiben in den Pausen offen, damit die Schüler der Klasse sich dort aufhalten, unterhalten oder spielen können. Dabei führen die vielfältige Nutzung der Räumlichkeiten und die Mitgestaltung bei der Einrichtung nach dem Einzug zu einer erhöhten Identifikation der Lernenden mit ihrem Klassenhaus.

 

Im Rahmen des Ganztags bieten Offene Mittagsangebote oder Musikangeboten teil, andere nutzen die Mittagspause für den Gang in die Mensa, wieder andere halten sich in der Bibliothek auf, um dort Schach zu spielen, zu lesen oder an Projekten zu arbeiten. Daneben übernimmt einmal im Schuljahr jede Klasse im Rahmen des gemeinsamen sozialen Lernens für eine Woche den Mensadienst.

 

Für die Erledigung der Wochenplanarbeit stehen den Lernenden zwei von den Klassenlehrern begleitete Arbeitsstunden zur Verfügung.

 

Das Arbeiten in den Arbeitsgemeinschaften, die nach Neigungen gewählt werden, ergänzt das Unterrichtsangebot in der Sekundarstufe I. An je einem Nachmittag werden Arbeitsgemeinschaften in den Jahrgangsstufen 6 und 7 und den Jahrgangsstufen 8 bis 10 angeboten.

 

Jährlich führen wir zeitgleich für alle Jahrgangsstufen eine Projektwoche durch, die für einige Jahrgänge inhaltlich festgelegt ist und in anderen Jahrgängen thematisch frei gewählt werden kann.

 

Die Schülerinnen und Schüler unserer Schule fahren jedes Jahr auf Klassenfahrt. Diese Fahrten stärken die Klassengemeinschaft und dienen der Erweiterung von Horizonten. Zudem gibt es Angebote zur Teilnahme an themenorientierten Fahrten, z.B. der Besuch des Evangelischen Kirchentags und Gruppenreisen mit der Schülervertretung oder der Concert Band. Daneben bestehen Schulpartnerschaften mit Sambia und Argentinien. Partnerschaften mit Frankreich und dem nähergelegenen englischsprachigen Ausland werden angestrebt. Darüber hinaus finden immer wieder Sprachreisen nach England, Frankreich oder Spanien statt.

 

Wir vertreten ein Bildungsverständnis, nach dem der einzelne Mensch „als Person, seine Förderung und Entfaltung als ‚ganzer Mensch‘ und seine Erziehung zu sozialer Verantwortung für das Gemeinwesen“ das Ziel ist (EKD 2008). So gibt es an unserer Schule ein vielfältiges und alle Jahrgänge übergreifendes Förder- und Forderkonzept, das in verschiedenen Bausteinen alle Schülerinnen und Schüler in den Blick nimmt.

 

Unterstützt werden wir in unserem gesamten pädagogischen Handeln durch den Verein Evangelische Schulen und den Beirat der EGG.

 

 

Stadtteilschule

 

Die EGG ist eine Schule im Stadtteil Gelsenkirchen-Bismarck und arbeitet eng mit kulturellen Einrichtungen, Vereinen, Handwerkern, Bildungsinstitutionen sowie der Kirchengemeinde zusammen.

 

Ein sichtbares Zeichen dafür ist das Stadtteilhaus. Dieses prägt nicht nur den Eingangsbereich des Hauptgebäudes, sondern bietet vielfältige Verbindungen zum Stadtteil. Die oberen Räumlichkeiten des Stadtteilhauses werden auch nach Schulschluss genutzt.

 

Im Erdgeschoss ist die Schulsozialstation angesiedelt, die in erster Linie für die individuelle lebensbegleitende Beratung der Schüler verantwortlich ist. Die Mitarbeiter der Schulsozialstation knüpfen die Kontakte zu den Beratungsstellen der Jugendhilfe und anderen Einrichtungen in Gelsenkirchen.

 

In die zweite Etage ist das Elterncafé eingezogen. Dank des großen Engagements der Elternschaft werden hier nicht nur regelmäßig Treffen der Eltern organisiert, sondern auch Elternstammtische und thematische Veranstaltungen durchgeführt, die sich eines regen Zuspruchs erfreuen.

 

Neben dem Stadtteilhaus gibt es im Hauptgebäude mit der Mensa, der Bibliothek, der Oase und dem Theater weitere Räumlichkeiten, welche die Schule an Abenden, zum Wochenende hin oder in den Ferien in vielfältiger Weise für ihre außerschulischen Partner öffnet.

 

Unsere Schule geht Kooperationen mit anderen Institutionen in Gelsenkirchen ein, beteiligt sich an Stadtteilfesten und führt jährlich ein großes Sommerfest mit angeschlossenem Handwerkermarkt sowie einen Adventsbasar mit einem anschließenden Ehemaligentreffen durch. Der Erlös des Sponsorenlaufs kommt dem Schulumfeld und der Schulpartnerschaft mit Sambia zugute.

 

Mit den umliegenden Kirchengemeinden wird ein offener Dialog geführt. Die regelmäßigen Jahrgangsgottesdienste werden in den nahe liegenden Kirchen oder innerhalb der Schule abgehalten. Daneben steht die Kapelle der Schule für Andachten des Kollegiums, muslimischen Religionsgruppen oder der Lerngruppen zur Verfügung, in denen der Religionsunterricht im Klassenverband stattfindet.

 

Im Rahmen des Diakonischen Praktikums lernen die Schüler des Jahrgangs 11/EF die entsprechenden Einrichtungen in der Stadt Gelsenkirchen kennen.

 

Schließlich münden viele schulische Aktivitäten aus den Bereichen Musik und Darstellen und Gestalten oder unserer Schulpartnerschaftsarbeit im Laufe des Schuljahres in Aufführungen und Konzerten, die immer auch für Menschen aus dem Stadtteil geöffnet sind.

 

Wir entwickeln unsere Netzwerkarbeit auch über den Stadtteil hinaus weiter. Wir sind Mitglied bei Blick über den Zaun (BüZ), dem Evangelischen Schulbund Nord sowie der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG).