Mündige Teilhabe an der Gesellschaft

Aus der Entstehungsgeschichte und der Architektur der Schule heraus ergibt sich eine hohe Identifikation der Lernenden mit ihrem Klassenhaus. Die neuen fünften Klassen können in einem gewissen finanziellen Rahmen ihre Klassen oder Gärten nach Bezug neu einrichten und gestalten. Im schulischen Alltag bleiben die jeweils „eigenen“ und entsprechend gut gepflegten Räume in den Pausen offen, damit die Schülerinnen und Schüler der Klasse sich dort gern aufhalten, unterhalten oder spielen können. Die vielfältige Nutzung der Räumlichkeiten und die Mitgestaltung bei der Einrichtung führen so zu einer funktionierenden Klassenhausverantwortung innerhalb eines Jahrgangs.

Die Identifikation mit dem Jahrgang ist durch die Einführung der Jahrgangsstufenparlamente deutlich erhöht worden. Hier diskutieren die jeweiligen Klassensprecherinnen und Klassensprecher – begleitet durch eine Klassenlehrerin oder einen Klassenlehrer des Jahrgangs – aktuelle Themen des Jahrgangs und verfügen über einen eigenen kleinen Finanzhaushalt, mit dem Bedürfnisse des Jahrgangs realisiert werden können (Whiteboard für Jahrgangsinformationen; Eintritte für eine Stufenfahrt). Daneben entsenden die Jahrgangsparlamente 8-13 jeweils ein Mitglied in die Schulkonferenz, dem höchsten beschlussfassenden Gremien der Schule.

In der EGG lernen Schülerinnen und Schüler aber auch Verantwortung für ihre Mitschüler zu übernehmen. So treten bereits Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 Patenschaften für die neuen Fünftklässler an. Ältere Schülerinnen und Schüler geben schulisch organisierte Nachhilfe für leistungsschwächere Mitschüler, werden als Fahrtbegleitung seitens des örtlichen ÖPNV-Unternehmens (BoGeStra) geschult oder unterstützen als ausgebildete Medienscouts ihre Mitschülerinnen und Mitschüler bei Problemen im Umgang mit den Neuen Medien bzw. helfen dabei auftretende Konflikte zu lösen. Viele Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10-13 engagieren sich auch in der Unterstützung der 20 Kinder und Jugendlichen aus dem Irak und Syrien durch spezielle lernbegleitende Maßnahmen und ermöglichen ihnen so eine schnellere Integration und Teilhabe am Lebensalltag in Deutschland.

Einmal im Schuljahr übernehmen Schülerinnen und Schüler im Sinne des ganzheitlichen Lernens für mindestens eine Woche den Mensadienst. Dabei werden ihnen verschiedene Stationen mit unterschiedlichen Aufgaben zugeteilt, die sie in eigener Verantwortung erledigen müssen, vom Kassieren am Eingang über die Ausgabe von Essen bis hin zur Mithilfe beim Spüldienst.

Verantwortung heißt in unserer Schule auch Verantwortung für das eigene Lernen und das weitere Leben zu übernehmen. Hierzu gehört das Freie Lernen ab Jg. 5 als auch die Berufsvorbereitung ab Jg. 8 (s.o. in Abschnitt 3), um ihre Begabungen zu entdecken und auch an deren optimale Förderung mitzuwirken.

Um dem Anspruch der Stadtteilschule gerecht zu werden lernen die Schülerinnen und Schüler insbesondere während des Diakoniepraktikums Verantwortung zu übernehmen, da sie oftmals mit Menschen zu tun haben, die ihre Hilfe benötigen. Schulisch unterstützt wird dieses Lernen, indem Räume für solche Erfahrungen geschaffen werden. So befassen sich viele der im Ganztag angesiedelten Arbeitsgemeinschaften mit aktuellen gesellschaftlichen Themen wie beispielsweise Bildung für nachhaltige Entwicklung. Eine Schülergruppe geht wöchentlich in das benachbarte Altersheim und gestaltet gemeinsame Nachmittage, an denen gelesen, gespielt oder einfach nur erzählt wird. Gemeinsam wird eine Exkursion in der Projektwoche geplant, die Schülerinnen und Schüler und Senioren zur Schalke-Arena führt. Dort kümmern sich die Schülerinnen und Schüler um Rollstuhlfahrer und Senioren mit Gehhilfe. Andere Arbeitsgemeinschaften setzen sich mit ökologischen Themen auseinander, beispielsweise die Färbergärten-AG, die aus Pflanzen des benachbarten Kleingartenvereins Farben gewinnt, die dann von anderen Schülerinnen und Schülern in der Projektwoche zum Gestalten von Wandbildern verwendet werden oder die Zoo-AG, die die schuleigenen Tiere versorgt. In den letzten Jahren ist eine Schülerfirma aufgebaut und etabliert worden, die fair gehandelte Produkte anbietet. Zudem befasst sich die Energie-AG u.a. im Energy-Lab im Wissenschaftspark Gelsenkirchen mit weiteren Möglichkeiten der Ressourcenschonung durch die Nutzung regenerativer Energien auf lokaler Ebene.

Schülerinnen und Schüler leiten auch selbständig AGs. So konnte das AGAngebot um eine Computer-AG und mehrere Tanzangebote erweitert werden. Viele der Tanzgruppen nutzen die Projektwoche, um Choreografien für das Sommerfest einzustudieren, wodurch die Teilnehmenden ihre musischen und künstlerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern und erweitern.

Einbringen kann sich die gesamte Schulgemeinde zudem in verschiedenen Arbeitskreisen der Schule (Klimaschutz, Klassenfahrten, Mensa, bewegte Pause, Klassenneubildung nach Jahrgang 8). Sie sind vorbereitende Gremien und Taktgeber für inhaltliche Akzentuierungen in den Organen der Schulmitwirkung. Auf diese Weise kann ihre Meinung bereits in einem frühen Stadium Gehör finden.